Interview: Jahrbuch der Tiroler Wirtschaft, 2016

Basic Instinct.

ICARUS creative. Markus Huber und Peter Mair über Handwerk, Design,  Marke und die Lust, Unternehmen bei ihren Erfolgen zu begleiten.

 
 

An einem sonnigen Dienstagnachmittag sitzen Markus Huber und Peter Mair im ICARUS-creative-Studio. Der Weg dorthin führt ganz nach oben, denn es liegt am Dach eines Innsbrucker Bürogebäudes. Sie genießen den Rundumblick und sie brauchen den Überblick. Der Blick von oben ermöglicht den Blick aufs Wesentliche. Das was wichtig ist, wenn es darum geht, der Außenwirkung eines Unternehmens das richtige Profil zu geben. Die beiden Kreativen erzählen von den Erfolgen ihrer Kunden, die nach einer Überarbeitung ihres Außenauftritts wieder klarer, authentischer, stimmiger und erfolgreicher kommunizieren können. Sie berichten von Inspiration und dem Willen zur absoluten Qualität, beschwören dass nur das die lichtdurchflutete Agentur verlässt, was absolut ihren Ansprüchen entspricht.

Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, Markus Huber, der selbstbewusste Kreative mit dem unverblümten, beinharten Urteil und auch messerscharfen Spruch, der wohl so manchen Kunden kurz sprachlos zurücklässt. Peter Mair, der feinsinnig Sensible, der die ­erstaunt Zurückgelassenen sanft wieder an Bord holt. Zwei neugierige, wachsame Welten­bürger mit dem Anspruch, dass gutes Design-Handwerk in Innsbruck und New York die gleiche Qualität haben muss. Ein kongeniales Team, das seit Jahren renommierte Kunden wie Red Bull oder die Bodner Gruppe betreut. Handwerk ist die Basis auf dem die oft mutigen ­und innovativen Kreationen fußen.

Peter Mair erzählt von seiner Ausbildung als Schriftsetzer, in der er Typografie und Grafik von der Pieke auf lernen durfte. Markus Huber echauffiert sich darüber, dass niemand ein Haus ohne Statiker, Baumeister und andere Handwerker bauen würde, weil jeder weiß, dass es Grundlagen gibt, die zu berücksichtigen sind. „Und bei Grafik und Design meinen viele sie starten ein Programm und basteln sich ihr eigenes Logo“. Und so entstehen oft handwerklich falsche Dinge. „Und das ist keine Frage des Geschmacks, es gibt ein Richtig und ein Falsch. Typografie, Statik und Proportionen – das Handwerk macht den Unterschied.“

 
 

ECHO: Wann kommen Unternehmen zu ICARUS? Mit welchen Anliegen?

Peter Mair: Oft kommen renommierte, ­erfolgreiche Unternehmen zu uns, wenn sie ein neues Produkt oder einen neuen Markt erobern wollen. Dann kommen sie zu uns und sagen: „Wir brauchen einen Imagefilm, ein Prospekt usw.“ Allerdings ist denen, weil sie erfolgreich und profitabel sind, oft nicht ­bewusst, dass ihre Marke, ihr Logo, ihr gesamter Außenauftritt nicht mehr stimmig sind und überarbeitet werden müssen.

Markus Huber: In solchen Fällen haben wir schon oft gesagt, dass wir den Film, das ­Prospekt oder sonst ein Produkt nur machen, wenn wir vorher einige grundsätzliche Fragen klären. Ansonsten hätte es keinen Sinn, wäre wirkungslose Kosmetik – und das machen wir nicht.

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ECHO: Warum sollte ich – wenn mein Unternehmen gut läuft, gute Umsätze und Gewinne erwirtschaftet – warum sollte ein solches  Unternehmen, auch wenn die Marke und der Außenauftritt in die Jahre gekommen ist, etwas verändern, neu gestalten lassen?

Peter Mair: Genau mit dieser Frage sehen wir uns oft konfrontiert. Viele Unternehmen erkennen den Bedarf nicht. Die Firma ist gut, das Produkt ist gut, dennoch ist die Marke so  verstaubt, dass man sie nicht mehr aufladen kann.

Markus Huber: Nach dem Prozess, den wir mit den Firmen gemeinsam durchmachen, spüren sie es dann. Spüren, dass die neue Marke nach innen und nach außen wirkt, eine ungleich größere Kraft entwickelt und ein ­erfolgreiches Unternehmen noch erfolgreicher macht

Peter Mair: Bei Firmenübergaben ergibt sich oft die Gelegenheit eines Refreshs, einer Überarbeitung des Außenauftritts und für viele ­Unternehmen ist das der perfekte Zeitpunkt. Oft kommt es auch zu Verunsicherungen, wenn ein neues Geschäftsfeld, neue Bereiche entstehen, dann erkennen viele Firmen, dass sie ihren Außenauftritt hinterfragen müssen.

Markus Huber: Eines kann man fast als Faustregel sagen: Wenn ein Unternehmen lange nichts verändert hat, kann die Strahlkraft nicht so groß sein, wie es möglich wäre. Und das ist immer schade, weil ein erfolgreiches Unternehmen noch besser sein könnte.

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ECHO: Wie läuft so ein Prozess ab?

Markus Huber: Wir versuchen herauszufinden, was das Unternehmen ausmacht, was ­authentisch an ihrem Außenauftritt ist, was ­immer noch passt, was wir mitnehmen müssen, was sich verändert hat und was neu ist. Das ist ein intimer Prozess, der nur gelingt, wenn der Kunde uns sein Vertrauen schenkt und uns auch nicht in eine Korsett zwängen will. Nur mit dem nötigen Freiraum gibt es ein optimales Ergebnis und Neues kann entstehen.

Peter Mair: Da kann es dann schon vorkommen, dass uns der Kunde vor Begeisterung auf die Schulter klopft oder vor Freude umarmt. Solche Momente sind es, die uns   beflügeln.

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